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  • Tanja

Im Interview: Jessica Rother


Nachgefragt!

Wir sprachen mit Jessica - Beratung, Supervision, Workshops

Irina Rohpeter

Jessica Rother ist ausgebildete Logopädin, Diplom Pädagogin und individualpsychologische Beraterin und Supervisorin. Sie bietet Workshops und hält Vorträge zu verschiedenen Themen ...

Lest selbst:

Liebe Jessica, welche drei Begriffe beschreiben Dich am treffendsten?

Empathisch, interessiert, authentisch

Deine Familie - verrate uns ein paar persönliche Eckdaten:

Ich bin verheiratet und habe zwei Söhne, die 5 und 2 Jahre alt sind.

Dein Business –was ist dein Business, warum stehst Du heute da, wo

Du stehst … kurzum wofür stehst Du gerne morgens auf?

Ich gebe Workshops und halte Vorträge zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Erziehung, Stimme und Kommunikation für pädagogische Fachkräfte und Eltern. Außerdem biete ich Coachings und Supervision für Gruppen oder Einzelpersonen an. Dabei arbeite ich lösungsorientiert, aber auch aufdeckend, was ich eine spannende Kombination finde. Regelmäßig schreibe ich eine Kolumne zu Herausforderungen des Eltern-Seins für das Stadtteilmagazin „Rahlstedter Leben“.Ich liebe den Austausch und die Arbeit mit Menschen, schreibe gerne und ich mag es, neue Ideen und Workshops zu entwickeln. Dafür stehe ich gerne auf. Natürlich auch für meine Kinder :-)

Gibt es ein Schlüsselerlebnis oder einen Wendepunkt in Deinem Leben,

der Dich einen neuen Weg hat einschlagen lassen? Erzähl’ mal…

Tatsächlich trug ich schon länger die Frage in mir, wie ich meine 3 Ausbildungen als Logopädin, Diplom-Pädagogin und individualpsychologische Beraterin miteinander verbinden könnte und spürte so ein Kribbeln in mir, das mir sagte, dass ich gern etwas eigenes auf die Beine stellen würde. Doch traute ich mich lange nicht so recht. Tatsächlich stellte die Elternzeit meines 1. Sohnes den Wendepunkt da. Der Abstand zu meiner angestellten Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin, der befristete Vertrag an der Universität und der neue Lebensabschnitt als Mutter, trugen dazu bei, den Plan konkreter werden zu lassen. Und dann gab mir eine liebe Freundin (Judith vom Movimental e.V.) den letzten Schubs, indem sie mir ihre Räume für meine ersten Kurse anbot. Ohne sie würde ich vielleicht heute noch nur vom eigenen Business träumen.

Hat das „Mutterwerden und -sein“ Dich verändert?

Ganz bestimmt. Ich denke mehr darüber nach, wie ich lebe, was ich sage und tue und überlege, was ich meinen Kindern vorleben möchte. Kinder schauen ja stärker auf das, was wir Eltern tun, als dass sie hören, was wir sagen. Es ist mir wichtig für sie da zu sein und ihnen gleichzeitig zu zeigen, dass es auch ok ist, sich Zeit für sich selbst einzuräumen. Die Allein-Zeit mit meinem Mann ist kostbarer geworden, weil wir natürlich weniger Zeit füreinander haben als früher. Ebenso wie die Zeit mit guten Freundinnen. Ich glaube, dass mir diese Dinge nicht mehr so selbstverständlich erscheinen und bin dankbarer dafür, dass es uns allen gut geht und mir bewusst, dass wir großes Glück haben, dass das so ist.

Wie meisterst Du den Spagat zwischen Kindern, Job und Partner im

Alltag? Wenn Du einen Partner hast: wie regelt Ihr Betreuung/ Haushalt/

Freizeit?

Es ist natürlich eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen. Und wie jede Mutter weiß, gelingt es nicht immer, so wie geplant, z.B. wenn ein Kind krank wird. Ich habe das Glück, dass mein Mann meine Freiberuflichkeit sehr unterstützt und er auch einmal eher nach Hause kommen kann, damit ich meine Termine einhalte. Das braucht aber auch ein gewisses Maß an Vorausplanung und klare Absprachen. Eine Oma, die nicht zu weit weg wohnt, unterstützt uns auch hin und wieder. Darüber bin ich sehr dankbar. Wir haben auch eine zuverlässige Babysitterin. Das ist besonders für unsere Freizeit als Paar wichtig. Was den Haushalt betrifft, musste ich ein paar Dinge loslassen lernen. Mit 2 Kindern und 2 berufstätigen Eltern sieht es einfach nicht immer so aufgeräumt und sauber aus, wie ich es gerne hätte.

Was war dein Highlight als working mum?

Meinen ersten Eltern-Workshop werde ich nicht vergessen. Ich war wirklich aufgeregt und das positive Feedback der Teilnehmer*innen war einfach wunderbar. Noch heute merke ich jedes Mal nach einem Kurs oder einer Beratung, wie sehr es mich erfüllt, wenn ich Menschen etwas mitgeben kann, wenn sie Aha-Erlebnisse haben, einen Schritt weiter kommen. Das Beste daran ist, dass ich nicht nur den Erwachsenen helfen kann, sondern auch die Kinder profitieren, wenn ihre Eltern oder Erzieher*innen sie besser verstehen können und lernen, sie zu ermutigen und ihnen mit mehr Wertschätzung und Gelassenheit zu begegnen.

Was war dein größtes„Fuck up“? Und was nimmst Du aus der Erfahrung mit?

Puh! Werbung machen ist etwas, das mich nach wie vor stresst. Das liegt mir einfach nicht so. Mein größtes „Fuck up“ war wohl das Drucken und Verteilen mehrerer hundert Flyer an Orten, an denen sich Familien aufhalten und danach zu sehen, dass viele der Handzettel einfach weggeworfen werden, auch von Geschäftsinhaber*innen, die mir vorher sagten, dass ich die Zettel gerne auslegen darf.

Scheitern wir manchmal an den eigenen Erwartungen oder hinkt die

Gesellschaft unseren Bedürfnissen hinterher?

Deine Meinung interessiert uns zu den drei Themen Gehalt, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichberechtigung?

Ich war als wissenschaftliche Mitarbeiterin unter anderem in der Genderforschung tätig. Daher weiß ich, dass wir leider nach wie vor an der Gleichberechtigung der Geschlechter arbeiten müssen. Nicht nur, was das Gehalt angeht (Frauen in der gleichen Position verdienen oft noch immer weniger als Männer) auch das Ansehen von sogenannten „Männer- und Frauenberufen“ geht noch weit auseinander („Frauenberufe“ sind weniger angesehen und werden schlechter bezahlt). Frauen haben nach wie vor mit unsichtbaren Schranken zu tun, wenn sie die Karriereleiter nach oben klettern möchten, Führung übernehmen wollen. Das wirkt sich wiederum auf die Vereinbarkeitsfrage aus. Immernoch sind es eher die Mütter, die ihre Berufe aufgeben oder Stunden reduzieren, da die Väter mehr verdienen und die Entscheidung es anders herum zu gestalten allein aus finanziellen Gründen oft ausgeschlossen wird. Dass Frauen häufiger in Altersarmut geraten, finde ich wirklich erschreckend.

Wir setzen Dich in eine Zeitkapsel und Du triffst für 5min Dein 25jähriges„Ich“!

Was rätst Du ihm?

Vertraue darauf, dass alles gut werden wird. Genieße das Leben, mach dir weniger Gedanken und sei offen für Chancen, die sich ergeben. Sei mutig und gehe deinen Weg.

„Work-Life-Balance“: a) Was war doch noch mal? oder b) ganz wichtig!

Wie schaltest Du ab, was erdet oder entspannt dich?

Manchmal A und manchmal B. Als Mutter ist es mir eigentlich noch wichtiger geworden, gut auf mich zu achten und gesund zu bleiben, trotzdem streiche ich oft zuerst die Zeit für mich, wenn alles stressig ist. Daran arbeite ich ;-) Entspannen kann ich mich super in der Sauna und beim Yoga. Beim Abschalten hilft mir Sport. Bewusste Zeit mit der Familie erdet mich und richtig Auftanken kann ich beim Tanzen und bei ausgiebigen Gesprächen mit Freundinnen. Außerdem ist mir Reisen sehr wichtig. Das bringt neue Eindrücke und Abstand zum Alltag und entspannt, erdet und motiviert gleichermaßen.

Wie bist Du vernetzt: überwiegend on- oder offline?

Offline ist mir der liebste Weg mich zu vernetzen, darum finde ich die Businessmomstreffen so toll. Der direkte Austausch mit Menschen, gibt mir einfach mehr. Da aber oft die Zeit fehlt, vernetze ich mich auch immer mehr online.

Unsere Feenfrage: Du hast drei Wünsche frei…

- Auf möglichst einfach Weise, möglichst glücklich sein (das gilt für meine ganze Familie und eigentlich wünsche ich das allen Menschen) - Mehr Zeit zum Reisen und für kreatives Denken - Irgendwann mal ein Buch schreiben

Liebe Jessica, vielen Dank für Deine Zeit und Deine Antworten!

Wer mehr von und über Jessica Rother – Beratung, Supervision, Workshops erfahren möchte: www.Jessica-rother.de Facebook: Jessica Rother - Erziehungscoaching

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